In ihrem gemeinsamen Jahreskonzert bewiesen die “ Jungen und Alten“ der Musikkapelle Bernau wieder einmal, dass sie weit mehr können, als Marsch und Polka. Beide Kapellen hatten zu einem recht anspruchsvollen Programm in die sehr gut besuchte Mehrzweckhalle nach Bernau eingeladen.
Bernau – Die akustisch sehr gut bespielbare Mehrzweckhalle war auch dieses Jahr wieder Ort für ein herausragendes Musikerlebnis, zu dem die Bernauer Musikkapelle am Vorabend vom Palmsonntag eingeladen hatte.
Unter der Leitung von Rupert Kamhuber startete die 25-köpfige Jugendkapelle mit dem Stück „Einer für Dich“ von Georg Holzner und zeigte schon einmal, dass sie das Jahr über fleißig geübt hatten. Die jungen Musikanten bewiesen anschließend mit dem Zwiefachen „Leutl müsst’s lustig sein“ von Karl Edelmann und den „Pirates of the Carribean“ in einem Arrangement von Michael Sweeney, dass sie den „Großen“ in puncto Vielseitigkeit in nichts nachstehen. Die junge Flügelhornistin Regina Osterhammer kündigte jeden Programmpunkt gekonnt an, so auch das letzte Stück, die „Highlights from the Jungle Book“. Bei dem stimmigen Arrangement von Michael Brown und der schmissigen Darbietung wippten die Zuhörer begeistert mit – großer Applaus war das Dankeschön für diese Leistung.
Die 14 Musikantinnen und 32 Musikanten der Musikkapelle Bernau unter der Leitung von Albert Osterhammer stellten den ersten Teil ihres Programms unter das Motto „Allzu Menschliches“. Hier ging es um Geschichten von Landstreichern, Banditen, Almwirten, Wanderern und guten Freunden. Melanie Schnell lieferte mit ihren Ansagen die passenden Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Stücken. Zu Beginn erklang „Zauber der Montur“ aus der Operette „Die Landstreicher“ von Carl Michael Zierer. Von räuberischen Abenteuern handelte auch die Ouvertüre zur Oper „Banditenstreiche“ von Franz von Suppé, die Anfang des 19. Jahrhundert nahe Neapel spielt. Hierbei konnten alle Register – vor allem die Klarinetten – ihr Können unter Beweis stellen. Bei dem volkstümlichen Konzertwalzer „Frühling im Inntal“ von F.D. Hassel, verarbeitete der Komponist verschiedene Walzer- und Ländlerthemen zu einem bunten Melodienstrauß, mit dem die Zuhörer musikalisch auf eine Almwanderung mitgenommen wurden. Als letztes Stück in diesem Block erklang die Polka „Von Freund zu Freund“ aus der Feder von Martin Scharnagl, dem damit ein wahrer Hit gelungen ist. Die wunderschöne und schlichte Einleitung, geblasen von Flügelhorn, Tenorhorn und Tuba, anschließende rhythmische Passagen und die lyrische Triomelodie gingen unter die Haut und blieben im Ohr.
Nach der Pause , die viele Anwesende zur Stärkung nutzten, ging dann die „Jupiter-Hymne“ aus der Orchestersuite „Die Planeten“ von Gustav Holst am musikalischen Sternenhimmel auf und leitete den zweiten Teil mit dem Motto „Die Elemente“ ein. Irene Biebl-Daiber übernahm die Ansagen und stellte die Bedeutung der Elemente Feuer, Erde, Luft und Wasser als zentrale Rolle in den kommenden Stücken heraus.
Bei dem Werk „Terra Vulcania“ vom Österreicher Otto M. Schwarz, zeichnete der Komponist mit beeindruckenden musikalischen Mitteln als Hommage an seine Heimat ein anschauliches Bild von der Entstehung und der Geschichte des Steirischen Vulkanlandes. Anschließend durfte auch der Altmeister der Egerländer Blasmusik, Ernst Mosch, nicht fehlen. Mit „Im Wäldchen“ schwangen sanfte Polkaklänge durch die Halle, bei denen so mancher schon ins Träumen geriet. Auch das nächste Stück hatte im weitetesten Sinn wieder mit Erde zu tun. Das Stück „Gardenparty“ von Eythor Gunnarson wurde äußerst erfolgreich von der der Funk-Fusionband „Mezzoforte“ interpretiert, die mit diesem Werk 1983 ihre größten Erfolge feierte. Heitere Saxophonklänge schwirrten durch die Luft, ein lässiges Schlagzeugsolo ertönte, während die Kapelle im Hintergrund begleitete. Mit dem Konzertmarsch „Mars der Medici“ von Johann Wichers, bei dem die Trompeten noch einmal glänzen konnten, endete der offizielle Teil des Konzerts.
Zum Abschluss gab es nicht nur großes Lob von allen für Dirigent Albert Osterhammer und seine Musikanten, sondern auch umgekehrt vom Dirigenten für seine Musikanten, die, wie er verschmitzt anmerkte, immer schön und gut bei der Stange blieben, obwohl die Stücke für das Jahreskonzert von Jahr zu Jahr „ein bisserl schwerer“ werden.
Die nach diesen hochkarätigen Darbietungen zu Recht eingeforderten Zugaben, erfüllte die Kapelle mit der böhmischen Polka „Blas‘ Musik in die Welt“ von Martin und Stephan Hutter und dem „Irish Blessing“ von Josef Schiechtl.